Nachruf – Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Basedow, LL.M. (Harvard Univ.)

Jürgen Basedow ist am 6. April 2023 verstorben.

Noch im Januar dieses Jahres nahm er an einer Konferenz zu den Principles of Reinsurance Contract Law (PRICL) am Sitz von UNIDROIT in Rom teil. Er schien bei bester Gesundheit, bereicherte die Diskussionen wie gewohnt mit intellektueller Brillanz und prägte die Atmosphäre durch seine so liebenswürdige, gewinnende Persönlichkeit.

Jürgen Basedow, 1949 in Hamburg geboren, war ein wahrhaft internationaler Rechtswissenschaftler mit weltweiter Vernetzung und weltweitem Renommee. Den Grundstein hatte er bereits in jungen Jahren durch Studien in Genf, Pavia, Den Haag und Cambridge (Massachusetts) gelegt. Es folgte eine exzellente akademische Karriere eines Ausnahmewissenschaftlers, nicht nur in einem Rechtsgebiet, sondern in mehreren. Sein Hauptinteresse galt dem Internationalen Privatrecht, der Rechtsvergleichung, dem europäischen Privatrecht, und in dieser Breite insbesondere dem Wirtschaftsrecht, vor allem dem Wettbewerbs-, Kartell- und Regulierungsrecht, dem Transport- und Verkehrsrecht, dem Recht des geistigen Eigentums, dem Versicherungsrecht und dem AGB-Recht.

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Nachruf – Prof. Dr. Gerrit Winter

Gerrit Winter ist am 27. Januar 2022, kurz vor Vollendendung seines 87. Lebensjahres, in Hamburg plötzlich und unerwartet verstorben. Er war bis zuletzt als Dozent und stellvertretender Programmdirektor im Masterstudiengang Versicherungsrecht für die rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Hamburg und das Seminar für Versicherungswissenschaft tätig und hat in seiner Eigenschaft als Ehrenmitglied des Präsidialrats der Association Internationale de Droit des Assurances (AIDA) an Sitzungen teilgenommen.

Gerrit Winter wurde 1935 in Gotha geboren und studierte an den Universitäten Würzburg und Göttingen deutsches Recht und an der Universität Oxford englisches Recht. In seiner von Wilhelm Ebel betreuten Dissertation aus dem Jahre 1962 wendete er sich gegen das damals noch einhellig vertretene versicherungsrechtliche Bereicherungsverbot. Nach Assistenten- und Dozentenjahren in Göttingen und Hamburg bei Hans Möller und Karl Sieg wirkte er seit 1977 als Universitätsprofessor für Bürgerliches Recht, Versicherungsrecht und Rechtsvergleichung an der Universität Hamburg. Bis zur Neubesetzung des Lehrstuhls im Jahre 2006 war Gerrit Winter im Zusammenwirken und im Wechsel mit Manfred Werber in der Leitung des Seminars für Versicherungswissenschaft und des Versicherungswissenschaftlichen Vereins in Hamburg e.V. tätig. Weiterlesen…

Nachruf – Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Leo Weyers

Am 20. August 2021 ist Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Leo Weyers im Alter von 87 Jahren verstorben.

Hans-Leo Weyers war von 1971 bis 1999 Professor für deutsches und ausländisches Zivilrecht, Zivilprozess- und Versicherungsrecht am Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main. 1976 war er Dekan des Frankfurter Fachbereichs, dem er auch bei einem Ruf an die TU Hannover (1978) treu blieb. Mehr als 20 Jahre, über seine Emeritierung hinaus wirkte er als EDV-Beauftragter des Fachbereichs und er war langjährig Beauftragter für den Austausch mit der Universidad Autónoma in Madrid.

Hans-Leo Weyers studierte von 1953 bis 1956 Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft an den Universitäten Tübingen, Hamburg und Freiburg im Breisgau. Er promovierte 1960 über die Eheschließung nach spanischem Recht. Die juristische Fakultät der Universität Tübingen habilitierte ihn 1970 mit der Arbeit »Unfallschäden – Praxis und Ziele von Haftpflicht- und Vorsorgesystemen«. Dieses viel beachtete, 700 Seiten umfassende Werk dokumentierte früh seinen methodischen Zugriff. Prägend war das Streben nach empirisch abgesichertem und systematisch fundiertem Verständnis, seine Leser bewußt gedankentief fordernd.

Sein wissenschaftliches Interesse galt vor allem dem Schuldrecht, besonders dem Haftungs- und Versicherungsrecht, sowie der Rechtsvergleichung. Mit Blick auf technische Neuerungen und neuartige Fragestellungen lag ihm die Fortentwicklung des Zivilrechts am Herzen. Das renommierte Lehrbuch zum Schuldrecht seines akademischen Mentors Josef Esser führte Hans-Leo Weyers ab der 5. Aufl. 1977 bis zur 8. Aufl. 2000 fort, zunächst zur Gänze, ab der 6. Aufl. den Besonderen Teil.

Seine besondere Leidenschaft galt der Rechtsvergleichung. Langjährig wirkte er als Leiter der Fachgruppe Zivilrecht der Gesellschaft für Rechtsvergleichung. Der Universität Zaragoza, die er schon zur Anfertigung seiner Dissertation mehrmonatig besucht hatte, war er während seines gesamten akademischen Lebens verbunden. Sie verlieh ihm in Anerkennung seiner Leistungen und Verdienste im Jahre 2003 die Ehrendoktorwürde, wie zuvor bereits die Universität Stockholm (1991).

Um das Versicherungsrecht hat sich Hans-Leo Weyers vor allem durch sein Lehrbuch zum Versicherungsvertragsrecht verdient gemacht (2. Aufl 1995). Er schrieb es instruktiv und in lebendiger Sprache, mit Blick für rechtspolitische Entwicklungen und wirtschaftliche Hintergründe. Es ging ihm vor allem darum, die »eigentümlichen Grundelemente und Gesetzlichkeiten« des Versicherungsvertragsrechts aufzuzeigen, stets unter Betonung des Zusammenhangs mit dem allgemeinen Schuldrecht. Mit seiner Emeritierung gab er das Buch in andere Hände. Auch wenn die spätere »Jahrhundertreform« des Versicherungsrechts und die Neuformierung des unionsrechtlichen Aufsichtsrechts zu erheblichen Erweiterungen führten, die Handschrift von Hans-Leo Weyers ist auch in der aktuellen 6. Aufl. von 2016 immer noch spürbar.

Hans-Leo Weyers war in seiner geradlinigen und zugleich einfühlsamen, zugewandten Art ein Herzensmensch mit Kanten. Er war geschätzter Kollege und treuer Freund – nicht nur für die Mitglieder des in den 1970iger-Jahren neu formierten Frankfurter Fachbereichs, sondern auch für viele Nachberufene. Der Zusammenhalt des Freundeskreises lag ihm sehr am Herzen. Über Jahrzehnte und bis zuletzt lud er zum legendären Gartenfest im Taunus.

Wir gedenken Hans-Leo Weyers in Ehre und Dankbarkeit.

Manfred Wandt, Frankfurt/M.

 

Nachruf – VRiOLG a.D. Dr. Christoph Eggert†

Am 23.7.2021 ist Dr. Christoph Eggert, ehemaliger Vorsitzender Richter des 1. Zivilsenats des OLG Düsseldorf, verstorben. Geboren am 4.10.1943 in Danzig zeigte sich seine Verbundenheit mit dem Rheinland schon früh daran, dass er nicht nur das Abitur, sondern auch beide juristische Staatsexamina in Düsseldorf ablegte. Der richterliche Werdegang von Christoph Eggert begann 1974 am LG Köln und setzte sich ab 1990 am OLG Düsseldorf fort. Dort wurde er am 1.12.1999 zum Vorsitzenden Richter des für Verkehrsunfälle zuständigen 1. Zivilsenats ernannt – eine Stellung, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand mit Ablauf des Monats Oktober 2008 innehatte.

Während der Zeit als Vorsitzender des 1. Zivilsenats des OLG Düsseldorf hat Christoph Eggert die Rechtsprechung seines Senats zum Verkehrsunfallrecht maßgeblich geprägt. Darüber hinaus ist er durch zahlreiche Publikationen hervorgetreten, die dem Autokauf sowie dem Ersatz des Sach- und Personenschadens bei Verkehrsunfällen gewidmet sind. Besonders hervorzuheben ist sein zusammen mit Dr. Kurt Reinking verfasstes Buch „Der Autokauf“, dessen erste Auflage 1979 veröffentlicht wurde. Der „Reinking/Eggert“ liegt heute in der 14. Auflage 2020 vor und hat sich zu einem wirklichen Standardwerk entwickelt, das für Wissenschaft und Praxis gleichermaßen von großer Bedeutung ist. Hinzu kommen verschiedene weitere Veröffentlichungen – auch in der VersR. Weiterlesen…

Nachruf – Prof. Dr. jur. Horst Baumann

Am 5. Juni 2021 ist Herr Prof. Dr. jur. Horst Baumann im Alter von 86 Jahren verstorben.

Horst Baumann war seit 1973 Professor für Bürgerliches Recht, Handelsrecht, Wirtschaftsrecht und Versicherungsrecht am Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin. 1982 wechselte er an die Technische Universität Berlin, der er bis zu seinem Ruhestand im Jahre 2003 treu blieb. Auch der Freien Universität blieb er bis zu seiner Entpflichtung im Jahre 2015 als Privatdozent verbunden. Weiterlesen…