VersR BLOG: Hört jetzt auf! Aber wer?

„Hört jetzt auf!“: Klimaaktivisten erhöhen den Druck auf Versicherer. Unter dieser Überschrift berichtete die „Versicherungswirtschaft heute“ am 29.3.2023 über das jährliche Rundschreiben der Pressuregroup Insure our Future an die Vorstände von 30 Versicherern. Die Aktivisten, die neuerdings als „Kampagner*innen“ angesprochen werden wollen (soll sich wohl freundlicher anhören, klingt ein bisschen nach Champagner*innen), fordern, den „Ausstieg aus Investitionen in und Versicherung von fossilen Projekten: zunächst jede Expansion im Kohle-, Öl- und Gasbereich“. Und am Ende wird es archaisch, es droht mal wieder das Ende der Welt: As the UN Secretary-General said recently „2023 is a year of reckoning“. It must be a year of game-changing climate action. No more baby steps. No more excuses. No more greenwashing.

Es scheint zu den Aufgaben des derart zitierten UN-Generalsekretärs zu gehören, Angst und Schrecken zu verbreiten. Er hat zu dem Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC Report), auf den sich auch die Ökos berufen, einen „Synthesen-Bericht“ erstellen lassen, dessen alarmierende Zwischenüberschriften wie „Final Warning“ oder „The climate timebomb is ticking“ von Greenpeace – Kampagnern verfasst wurden. Nun muss man bei Politkern immer aufpassen, wenn sie Thesen verbreiten, aber bei Synthesen ist höchste Wachsamkeit geboten. So auch hier. Der Autor Ross Clark (Buchtitel: Net Zero: How an irrational Target will impoverish you, help China (and won’t even save the Planet) hat sich den IPCC Report näher angesehen und die Ergebnisse in der TIMES vom 1.4.2023 publiziert. Obwohl auch Clark am Klimawandel keine Zweifel zulässt, weist er doch an ein paar Beispielen nach, wie sehr die tatsächlichen IPCC-Befunde zum Zwecke der Radikalisierung verfälscht werden. So werde in dem Bericht darauf hingewiesen, dass Hurrikane und Tornados seit 1900 weder an Häufigkeit noch an Heftigkeit zu genommen haben, sondern dass die größeren Schäden schlicht auf eine intensivere Bebauung zurückzuführen seien. Die Behauptung einer Gefährdung der Lebensmittelversorgung beantwortet der IPCC mit dem Hinweis darauf, dass die Getreideproduktion in den letzten 60 Jahren um 47 % gestiegen sei (nur die Produktion von Maniok sei um 8.5 % gefallen). Was Überflutungen angehe, sei bei 3.500 in der Zeit von 1961–2005 untersuchten Flüssen eine Zunahme nur i.H.v. 7.1 % festgestellt worden, aber ein Rückgang von 11.9 %. Und dass Hitzewellen eine höhere Sterblichkeitsrate auslösten, sei ein Märchen: die renommierte Universität Monash, Australien, hat 2021 zwar rd. 5 Mio. Sterbefälle pa wegen „extremer Klimabedingungen“ festgestellt, aber diese seien zu 90 % auf Unterkühlungen zurückzuführen gewesen, und auch hier sei die Zahl „temperaturbezogener“ Todesfälle abnehmend.

Zur Erinnerung: die, die auf so skrupellose Weise für sie unangenehme Fakten verdrehen und vertuschen, sind die gleichen Kampagner*innen, die kürzlich mit dem Volksvotum – Berlin bis 2030 klimaneutral – gescheitert sind, das in der Geschichte der Bundesrepublik erste Gesetz mit einem objektiv nicht erreichbaren Ziel zu verabschieden. Ausgerechnet Greta Thunberg hatte inzwischen ein Einsehen. Sie hat ihren Tweet, dass die derzeitige Klimaverschmutzung in fünf Jahren das Ende der Welt bedeuten würde, gelöscht. Der Tweet stammte aus 2018 und … hat sich nicht bewahrheitet: Die Welt dreht sich 2023 immer noch, und nach dem IPCC Report gar nicht so schlecht. Auf den IPCC Report hat sich im Deutschlandfunk am 1.4.2023 (aber kein Aprilscherz) auch der bekennende Klimakleber Theodor Schnarr von der „Letzten Generation“ berufen, als er die Einführung eines durch Losverfahren zu besetzenden „Gesellschaftsrats“ forderte, der die Bundesregierung beraten solle. Verquere Welt: da wird der Bundestag verkleinert (allerdings nur mit dem Trick der Abschaffung der Grund- und Direktmandate, die durch die Liste ‚bestätigt‘ werden müssen), nur um einen mittels Losverfahren ermittelten Bürgerart vor die Nase gesetzt zu bekommen. Nach alledem könnten es auch die gequälten Manager sein, die, zwischen der Scylla der Unterwürfigkeit vor dem grünen Mob und der Charybdis der Profitmaximierung hin – und hergeworfen, den Hilfeschrei losgelassen haben: „Hört jetzt endlich auf!“ Nämlich mit Faktenwissen leugnenden Halbwahrheiten, krassen Fehlinformationen, wahnhaften Untergangsphantasien, anmaßenden Bevormundungen und realitätsfernen Klimaschutzzielen. Lasst jetzt mal wieder die Erwachsenen ran, und zwar die, die sich nicht ängstlich wegducken, sondern mit technologischen Ansätzen eine echte, wirksame und strategisch ausgerichtete („nachhaltige“) Klimapolitik betreiben.