Dr. Jürgen Bürkle, Die versicherungsaufsichtsrechtliche Regulierung des internen Hinweisgebersystems

Hinweisgebersysteme („Whistleblower-Hotlines“) bilden bereits seit Langem einen allgemein anerkannten und praktizierten „klassischen“ Baustein einer angemessenen unternehmerischen Compliance-Organisation. Dennoch hat der deutsche Gesetzgeber in § 23 Abs. 6 VAG Vorgaben für einen speziellen versicherungsaufsichtsrechtlichen Hinweisgeberprozess formuliert. Für die von dieser Regelung betroffenen Versicherungsunternehmen stellt sich aufgrund dieser Regulierung somit im Anwendungsbereich der Norm die strittige Frage der gesellschaftsrechtlichen Pflicht zur Installation eines Hinweisgebersystems nicht mehr. Weiterlesen…

Rezension: VersicherungsAlphabet (VA)

Mit der vorliegenden völlig neubearbeiteten und auf den neuesten Stand gebrachten 11. Auflage des VersicherungsAlphabets führen die Autoren v. Fürstenwerth und Weiß, verstärkt um die neu hinzugetretenen Autoren Werner Consten und Peter Präve, dieses Mitte der Fünfziger Jahre des zurückliegenden Jahrhunderts von Prof. Reimer Schmidt begründete Standardwerk zur Auffindung und Erläuterung der in der Versicherungswirtschaft verwendeten Begriffe (unter Einschluss von deren zunehmend gebräuchlichen Abkürzungen) im Anschluss an die zuletzt vor 18 Jahren im Jahr 2001 erschienene 10. Auflage dieses Werkes fort. Seit jeher wird darin Wert darauf gelegt, nicht nur die Begriffe und ihre Bedeutung zu benennen, sondern sie in ihrem wesentlichen und sie charakterisierenden  Inhalt prägnant in Gestalt kurzer Einzelbeiträge darzustellen und ihre Konnotation in ihrem Begriffsumfeld zu erläutern. Unter Berücksichtigung der im Laufe der zurückliegenden 18 Jahre eingetretenen Entwicklung und Veränderung der Marktbedingungen führt auch die vorliegende 11. Auflage dieses Konzept konsequent fort.

Damit gehen die Autoren erkennbar über das jederzeit und überall im Netz verfügbare Begriffsinventar hinaus, indem sie auch das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld in ihre Darstellung miteinbeziehen und auf diese Weise den gesuchten Begriff in einem Blickwinkel von 360 Grad „mit Leben und Farbe“ ausfüllen.

Besonderes Augenmerk haben die Autoren dabei der der Internationalisierung des Versicherungsgeschäfts geschuldeten, im anglo-amerikanischen Sprachraum beheimateten Erweiterung der Begriffswelt zukommen lassen, die zunehmend an Einfluss gewinnt und aus dem Alltag der Versicherungswirtschaft unserer Tage nicht mehr wegzudenken ist. Dies gilt angesichts der Einbindung des deutschen Versicherungsmarktes in den freien Dienstleistungsmarkt der Europäischen Union insbesondere auch für die aufsichtsrechtliche Seite des Geschäfts  mit der zugehörigen Finanzaufsicht sowie hinsichtlich der Auswirkungen der internationalen Rechnungslegung (International Financial Reporting Standards) auf die Versicherungswirtschaft als Ganzes.

Als Nachschlagewerk bietet das VersicherungsAlphabet einen umfassenden Ein- und Überblick in die weit gefächerte versicherungsspezifische Begriffswelt und ist damit unverzichtbares Informationsmittel für jeden, der mit Versicherung befasst ist.

VersicherungsAlphabet (VA)

Begriffserläuterungen der Versicherung aus Theorie und Praxis

Von Jörg Freiherr Frank von Fürstenwerth, Alfons Weiß, Werner Consten, Peter Präve

(Verlag Versicherungswirtschaft, Karlsruhe, 11. Aufl. 2019, 984 S., ISBN 978-3-96329-019-0, 79 Euro)

Rezensent: Rechtsanwalt Heiko Klaus Medert, axis Beratungsgruppe, Köln

Rezension: Pache, 100 Fragen rund um Cyber-Versicherungen

Wie kaum ein anderes innovatives Versicherungsprodukt ist die Cyber-Versicherung in jüngerer Zeit in den Blickpunkt der Fachöffentlichkeit gelangt. In seinem für die Praxis geschriebenen Handbuch bietet Thomas Pache seine eigenen langjährigen Erfahrungen aus dem Underwriting weiter. Dabei geht er auf eine Vielzahl von teils kontrovers diskutierten Themen – wie etwa „Silent Cyber“  (Frage 2) oder Erprobungsklauseln (Frage 32) – ein. Hierdurch wird ein guter und zuverlässiger Überblick nicht allein zur einschlägigen Terminologie und den maßgeblichen Risiken und Deckungskonzepten, sondern auch zu zahlreichen Praxisfragen des Underwriting, zum Pricing, zur bedarfsgerechten Versicherungssumme oder zu Kumulrisiken geboten. Zudem werden einige Rechtsfragen angesprochen, etwa die Versicherbarkeit von Bußgeldern (Frage 21) oder die Bedeutung der Kriegsklausel, die ein US-Versicherer bereits für ein Cyberrisiko gezogen hat (Frage 37). Dabei verfolgt das Werk nicht das Ziel, die juristische Diskussion voranzubringen, wohl aber bei Nichtjuristen Problembewusstsein zu wecken. Umgekehrt liegen die Stärken des Buchs für den versicherungsrechtlich interessierten Leser darin, das nötige Praxiswissen zu diesem neuen Markt, insbesondere hinsichtlich der Produktgestaltung und der für sie maßgeblichen wirtschaftlichen Beweggründe, auf überaus anschauliche Weise nahegebracht zu bekommen. Die Neuerscheinung kann jedem, der sich mit Cyber-Versicherungen befasst, nur nachdrücklich empfohlen werden.

Der Rezensent, Prof. Dr. Christian Armbrüster, lehrt Zivilrecht mit einem Schwerpunkt auf dem Privatversicherungsrecht an der Freien Universität Berlin und ist Richter am KG a. D.

100 Fragen rund um Cyber-Versicherungen
Von Thomas Pache
(VVW GmbH, Karlsruhe 2019, 154 S., ISBN 978-3-96329-069-5, 49 Euro)

Lüttringhaus/Korch, Schmerzensgeldbemessung

Zur Frage der „richtigen“ Bemessung von Schmerzensgeldern ist bereits viel Tinte vergossen worden. Dabei hat der BGH schon vor bald 70 Jahren seine Linie festgelegt und jüngst durch eine Entscheidung seiner Vereinigten Großen Senate bekräftigt. Weiterlesen…